Mann (41) brach nach Kopftreffer tot zusammen
Wer warf Frisbee-Scheibe?

Von OLIVER MEYER und DETLEV SCHMIDT

exp Köln - Eine Frisbeescheibe - 30 Zentimeter Durchmesser, rund 90 Gramm schwer, aus Kunststoff. Im Volksgarten wurde sie am Samstagabend für einen Kölner (41) zu einem tödlichen Geschoss.

Der Iraner Ahmed N. hielt sich mit einem Landsmann im Volksgarten auf, spielte dort Fußball. Anscheinend etwas zu übermütig schossen sie das Leder immer wieder in ein Volleyball-Netz, an dem gerade eine Gruppe spielte - bis es zu einem Streit kam.

Doch plötzlich flog eine Frisbee-Scheibe durch die Luft, traf Ahmed N. genau im Gesicht. Der 41-Jährige - er ist der Polizei als Drogenabhängiger einschlägig bekannt - brach zusammen, röchelte, rang nach Luft, verlor schließlich das Bewußtsein.

Ein Notarzt wurde gerufen, versuchte den Iraner zu retten - vergeblich. Ahmed starb mitten im Volksgarten vor den Augen vieler Besucher. Beamte der Kriminalwache fuhren zum Tatort, um zu klären, wer die Frisbee-Scheibe warf.

Ihr Verdacht: Der Kopftreffer des leichten Sportgeräts könnte Auslöser dafür sein, dass der Mann sich heftig erschrak und anschließend offenbar mit einem Herzinfarkt zusammenbrach.

Merkwürdig: Weder wurde die Scheibe sicher gestellt, noch wurden Fingerabdrücke auf ihr gesichert. Und auch der Frisbee-Werfer im Volksgarten konnte nicht ermittelt werden.

Obwohl mehr als sechs Personen den Streit mitbekamen, hatte die Polizei später verschiedene Aussagen - und stellte die Ermittlungen ein. Haben die Beamten die Ermittlungen zu diesem Todesfall voreilig abgeschlossen?

Heute wird die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob der Tote noch obduziert wird, ob die Todesursache eng mit dem Frisbee-Treffer zusammenhängt. Dann könnten wichtige Beweise fehlen...